Sie wohnen in Halle-Neustadt und sind mindestens 60 Jahre alt? Dann unterstützen Sie ein spannendes europäisches Forschungsprojekt, das sich mit den Mobilitätsoptionen und der Erreichbarkeit wichtiger Versorgungseinrichtungen in Ihrem Quartier beschäftigt.
Derzeit findet in Halle-Neustadt das europäische Projekt „15minESTATES“ zu Fragen von Mobilität und Erreichbarkeit in Großwohnsiedlungen statt. Für Interviews mit Bewohnerinnen und Bewohnern des Quartiers werden nun Teilnehmende gesucht. Ende des Jahres 2024 wurde bereits eine schriftliche Befragung von 2000 Personen zu Wegen, Erreichbarkeiten und der Qualität verschiedener Infrastruktur- und Versorgungsangebote in Halle-Neustadt durchgeführt, bei der über 400 Antworten eingegangen sind. Damit hat das Projektteam erste Einblicke in die Bewertung und Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner gewonnen. Nun sollen diese Daten durch persönliche Einschätzungen ergänzt werden – in einem Interview, bei dem ein konkreter Alltagsweg gemeinsam zurückgelegt wird.
Während des etwa 30 bis 60 Minuten dauernden Gesprächs werden Fragen zur Umgebung, den Menschen vor Ort und den genutzten Fortbewegungsmitteln gestellt. Die Teilnahme ist freiwillig, und das Interview wird mit Zustimmung der Teilnehmenden aufgezeichnet, um eine Auswertung zu erleichtern.
Wen suchen wir?
Personen ab 60 Jahre, die seit längerer Zeit in Halle-Neustadt wohnen
Wie kann ich mitmachen?
Melden Sie sich einfach per E-Mail oder Telefon bei uns, um einen Interviewtermin zu vereinbaren.
Kontakt
Dr. Constanze Zöllter
Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR)
Mail: c.zoellter@ioer.de
Tel.: 03581/7924792
Hintergrundinformationen
Das „15minESTATES“-Projekt wird durch die Europäische Kommission ko-finanziert und im Rahmen der Driving Urban Transition (DUT) Partnership, einer europäischen Initiative zur Förderung einer nachhaltigen Stadtentwicklung, durchgeführt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt im Rahmen der Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit“ (FONA).
Im Vergleich von fünf Großwohnsiedlungen in verschiedenen europäischen Ländern soll Wissen über die bestehenden städtischen Infrastrukturen und deren Erreichbarkeit, die Qualität und Ausstattung öffentlicher Räume, die Verkehrsinfrastruktur sowie die Mobilitätsbedürfnisse und das Mobilitätsverhalten verschiedener Nutzergruppen aufgebaut werden. Im Projekt arbeiten das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), die Stadt Halle und der Kulturbühne Neustadt e. V. gemeinsam mit Partnereinrichtungen aus Lettland, den Niederlanden, Ungarn, Bulgarien und der Schweiz zusammen.
Herausforderung: Die Umsetzung der 15-Minuten-Stadt in Großwohnsiedlungen
Stadtquartiere sind baulich und sozio-ökonomisch sehr vielfältig – deshalb stellt sich die Frage, wie das Konzept der 15-Minuten-Stadt in verschiedenen urbanen Kontexten angewendet werden kann. Besonders Großwohnsiedlungen haben spezielle Anforderungen. Sie spielen eine wichtige Rolle für die nachhaltige Transformation der Städte, stehen aber bislang kaum im Fokus der Forschung.
Es fehlt an aussagekräftigen räumlichen und sozialdemografischen Daten sowie geeigneten Analyseverfahren, um die Potenziale und Herausforderungen der 15-Minuten-Stadt in diesen Quartieren fundiert zu bewerten und zielgerichtet umzusetzen.
Unsere Ziele
Wir erforschen die räumlichen Voraussetzungen sowie die Mobilitätsbedürfnisse und -optionen verschiedener sozialer Gruppen in Großwohnsiedlungen. Daraus entwickeln wir eine fundierte Wissensbasis, auf der wir Szenarien, Strategien und quartierspezifische sowie allgemeine Gestaltungsprinzipien für nachhaltige Mobilität ableiten.
Zudem wollen wir mit unserer Arbeit einen Beitrag zur theoretischen Weiterentwicklung des 15-Minuten-Stadt-Konzepts leisten, um es besser an die speziellen Anforderungen von Großwohnsiedlungen anzupassen.
Forschungsfragen
Wie kann das Konzept der 15-Minuten-Stadt in GWS umgesetzt werden?
Welche baulich-physischen Potenziale und Umbaubedarfe gibt es?
Wie können Mobilitätsbedingungen und -bedürfnisse geodatenbasiert abgebildet werden?
Welche ortsspezifischen und generellen Gestaltungsprinzipien lassen sich ableiten?
Angestrebte Ergebnisse
Wir bauen eine umfassende Wissensbasis zu städtischen Strukturen, Erreichbarkeiten, öffentlichen Räumen und Verkehrsinfrastruktur sowie zum Mobilitätsverhalten verschiedener Nutzergruppen in Großwohnsiedlungen auf.
In gemeinsamer Entwicklung räumlicher Strategien und Interventionen im öffentlichen Raum entstehen ko-kreative Maßnahmen für nachhaltige Mobilität in den Fallbeispielen sowie generelle Gestaltungsprinzipien für Großwohnsiedlungen.
Zudem wird das Konzept der 15-Minuten-Stadt für den speziellen Kontext der Großwohnsiedlungen konzeptionell weiterentwickelt und an ihre besonderen Anforderungen angepasst.

